In meiner Zeit in Südamerika stand ich einmal gemeinsam mit den Ältesten eines Stammes am Fluss. Wir hatten in den frühen Morgenstunden das Ritual der Wiedergeburt in der Schwitzhütte erleben dürfen und waren nun bei Sonnenaufgang bereit uns im Fluss rein zu waschen. Die Ältesten baten uns, bevor wir in den Fluss stiegen noch ein letztes Ritual zu vollziehen. Sie rieten uns dazu, uns auf die Erde zu setzen und mit Mutter Natur oder Pachamama in ihrer Sprache, zu verbinden. Sie beauftragten uns dazu all unsere Emotionen, gestaute Energie, alles Alte und Negative, was wir hatten in die Erde abzugeben.
Normalerweise kannten wir die Gebete für Mutter Erde anders herum. Normalerweise sagten Sie uns, wir sollten mit Licht und Liebe, gute Wünsche in die Erde schicken. Heute aber hatten sie eine andere Lektion für uns bereit. Sie sagten uns, wenn wir uns selbst die Erlaubnis geben zu heilen und der regenerierenden Kraft der Erde vertrauten, dann würden wir der Welt ein großes Geschenk machen. Es ging nicht einmal darum, dass die Welt diese Energie von uns transformieren könnte, selbst wenn nicht, wäre es in Ordnung, unsere Last abzugeben. Denn wir selbst sind ein Teil dieser Erde. Unser Körper ist ein lebendiges Stück von Pachamama und wir Menschen sind ein Teil des großen Ganzen. Wir haben ein Recht auf Heilung. Und jedes Mal, wenn wir dieses Recht in Anspruch nehmen, dann zeigen wir der Welt, der Erde, Mutter Natur und all ihren Geschöpfen und Bewohnern, dass wir Respekt vor ihr haben, die Verantwortung kennen auf sie auf zu passen und in heilender Selbstliebe die Welt ein Stückchen mehr heilen.
Jeder durfte dann in seinem eigenen Rhythmus, nachdem er meditiert hatte, in den Fluss steigen und die aufgehende Sonne im klaren Wasser begrüßen. Vielleicht könnt ihr es sehen, hören oder spüren, was für eine Magie in der Luft lag, welche Weite dieses Ritual in mein Herz brachte und wie es denn Respekt vor der Erde um ein Vielfaches vergrößerte als ich dort so saß und so vorsichtig wie möglich, so dankbar und liebevoll, wie ich vermochte, meine Lasten in die Erde gab. Die Tränen, die ich an diesem Morgen weinen durfte, waren so klar und lichtvoll wie der Fluss in der Morgensonne. Auch heute noch erinnern sie mich und die Menschen, die zu mir kommen in jeder Zeremonie und in jeder Sitzung daran, dass wir uns unser Geburtsrecht auf Heilung erlauben und echte Selbstliebe in unser Herz fließen lassen dürfen. Denn wenn wir heilen, heilen wir die Welt.
Ahow und Namaste…
Mit ganz viel Licht und Liebe
Silvana